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Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
der September beginnt mit dem Ökumenischen Tag der Schöpfung. Im Jahr 1989 lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Dimitrios „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ ein, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung“. Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten Orthodoxen Kirche begrüßt und übernommen. Über die europäischen ökumenischen Versammlungen im Rahmen des konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung strahlte es auf viele Länder aus. In der Endzeit der DDR gab es einen ganz starken Geist der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, der viele Menschen geprägt hat, auch mich. Diese Versammlung war eine der ersten regionalen Versammlungen in Europa im Rahmen des Konziliaren Prozesses. Das war Teil eines gemeinsamen „Lernwegs“ christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Im Mittelpunkt stehen beim Tag der Schöpfung das Lob des Schöpfers, das eigene Bedenken des Umgangs mit der Schöpfung und konkrete Schritte zu ihrem Schutz. „Im Glauben an die Liebe Gottes des Schöpfers erkennen wir dankbar das Geschenk der Schöpfung, den Wert und die Schönheit der Natur.“ (Charta Oecumenica, aus der Leitlinie 9) Auch Papst Franziskus hat sich mit seiner Enzyklika Laudato Si für die Würde und den Erhalt der Schöpfung eingesetzt. Dieser Tag der Schöpfung lädt mich ein, darüber nachzudenken, was die Schöpfung für mich persönlich bedeutet und wie ich mit Schöpfung lebe. Dazu die wesentlichen Punkte des Friedens und der Gerechtigkeit mit einzubeziehen. Denn gerade in diesem Dreiklang entwickelt sich gutes christliches Leben.
Zum guten christlichen Leben gehören die Sakramente dazu. So freut es mich sehr, dass wir Ende September mit 32 Firmbewerbern das Sakrament der Firmung feiern können. Eine mehr als einjährige Vorbereitung geht mit einer Firmfahrt vom 15. bis 17. September und der Firmung am 30. September zu Ende. Natürlich sind die Jugendlichen ganz individuell unterwegs auf ihrem Glaubensweg. Doch für alle ist es gut, wenn Menschen aus unseren Gemeinden sie in das persönliche Gebet nehmen. Denn gerade in der heutigen Zeit ist es so wichtig, dass für Menschen gebetet wird. Gerade für diejenigen, die an wichtigen Wegpunkten ihres Lebens sind.
Zu Ende geht auch die Wahlperiode von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Diese Wahlperiode von November 2019 bis November 2023 war vor allem geprägt von der Corona-Krise. Ganz anders als die Ideen und Vorhaben zu Beginn waren. Doch das Leben schreibt es oft anders, als der Mensch geplant hat. Die kommenden vier Jahre werden voraussichtlich vor allem geprägt sein vom Fusionsprozess „Wo Glaube Raum gewinnt“. Zu diesem Fusionsprozess gibt es in der Gemeinde ganz verschiedene Meinungen. Manch einer überlegt sich, bin ich der richtige Mensch für die kommende Zeit mit ihren ganz besonderen Herausforderungen? Das drückt sich auch darin aus, dass manches bisherige Gremienmitglied sich entschieden hat, wegen dieser Schwerpunktsetzung für die kommenden Jahre den eigenen Platz nicht mehr in diesen Gremien zu sehen. Es ist ganz wichtig und zeigt den Respekt vor den persönlichen Entscheidungen, dass jedem zugewandt diese Entscheidung akzeptiert wird.
In der katholischen Kirche ist ganz viel Platz für verschiedene Meinungen und Perspektiven. Es ist auf die Gremien bezogen sehr gut, wenn vielfältige Sichtweisen dort vertreten sind. Natürlich sind es Wahlen und damit ist offen, wer gewählt wird. Doch zumindest bei den Kandidatinnen und Kandidaten ist eine größtmögliche Vielfalt sehr bereichernd. Von daher möchte ich sehr ermutigen, positiv gestimmt zu prüfen, ob man sich als Kandidatin oder Kandidat aufstellen lässt, damit hier eine wirkliche Wahl möglich ist. Viele weitere Informationen zu den Wahlen zum Pfarrgemeinderat und zum Kirchenvorstand gibt es in einem extra Beitrag in diesem Pfarrblatt.
Solch ein Blick auf den Tag der Schöpfung, den Abschluss von Firmkurs und Wahlperiode lässt einen wissen, alles hat seine Zeit. Der Blick auf Ereignisse wie Firmung, Gremienwahlen und Beginn des Fusionsprozesses WGRG kann einladen, sich der Frage zu stellen und sie zu beantworten: Wofür ist jetzt Zeit für mich?
Peter Strauch hat in Refrain eines Liedes sehr schön ausgedrückt, dass wir bei all dem unter Gottes Schutz stehen:
Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
Im Gebet verbunden
Ihr Pfarrer Steffen Karas