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Liebe Schwestern und Brüder,
„Die Kirche ist unser Zuhause“ – dieses Motto wird häufig bei den Gesprächen und Treffen in verschiedenen Gremien der katholischen Kirche verwendet. Was heißt das, dass die Kirche ein Zuhause ist? Oder wie kann die Kirche ein Zuhause für die Menschen werden? Zuhause gibt das Gefühl der Heimat, Geborgenheit, Bekanntheit, Normalität.
Die Erfahrung – sich in der Kirche zu Hause fühlen – ist für mich sehr präsent nicht weil dieses Thema in den letzten Jahren sehr aktuell wurde, sondern weil ich das seitdem ich mich erinnern kann, die Kirche als meine Heimat und mein Zuhause wahrnehme. Sich in der Kirche zu Hause fühlen heißt für mich, eigenen Platz in der Gemeinschaft der Kirche zu finden und die Gewissheit zu haben: wir sind eine Familie, wir haben einen Vater im Himmel und einen Herrn Jesus Christus und wir haben ein Ziel, alle mal vor Gottes Angesicht zu stehen. Die Gemeinschaft der Kirche hilft die Beziehung zu Gott aufrechtzuerhalten, sich darauf zu besinnen, ob ich Fortschritte im geistlichen Leben mache und ob ich auf dem Weg vom alten zum neuen Menschen gehe. (Eph 4, 22)
Das Gefühl – sich in der Kirche zu Hause zu fühlen – bezieht sich für mich auch auf die äußerlichen Umstände. Ich fühle mich wohl, egal, wo ich in der Welt bin, wenn ich in eine katholische Kirche gehe, sehe ich das Kreuz, Marienstatue, Tabernakel, Weihwasser usw.. Das gibt mir das Gefühl, hier bin ich zu Hause.
Nicht anders fühlte ich mich, als ich vor vier Jahren in die Gemeinden Blankenfelde, Ludwigsfelde, Trebbin, Rangsdorf und Zossen gekommen bin. Die Kirchengebäude an unseren Orten gaben mir zu spüren: hier bist du zu Hause. Obwohl ich erst nach und nach die Gemeindemitglieder kennenlernte, die Bräuche, die bewegende Geschichte der Kirche in der DDR, fühlte ich mich von Anfang an hier zu Hause. Schnell habe ich mich daran gewöhnt, dass wir Katholiken in Brandenburg eher als „Exoten“ gelten und ein Priesterkragen für viele keine Assoziationen hervorruft.
Darüber hinaus bin ich vor allem Ihnen begegnet: glaubenden Menschen, die sich um die Weitergabe des Glaubens bemühen, die beten, die sehr engagiert sind und die Kirche vor Ort gestalten. Ich würde mir für jede Pfarrei solche engagierten Menschen wünschen, wie hier.
An dieser Stelle möchte ich Euch und Ihnen für diese vier Jahre danken. Danke für die Begleitung auf meinem Weg zur Priesterweihe, für jede Rückmeldung, kritische Anmerkung und jedes Lob. Es ist klar, dass wir Priester ehelos und zölibatär leben, keine eigene Familie gründen, um in der und für die Familie – Pfarrgemeinde – zu leben, um Bruder und Vater für die Pfarrmitglieder zu sein. Ich sehe, wie ich in der Zeitgeistlich und menschlich gewachsen bin. Es macht mir viel Freude zu sehen, wie die Kinder wachsen, die ich getauft habe, wie die Jugendlichen Fortschritte im Glaubensleben machen und letztendlich, wie viele Früchte aus verschiedenen Gesprächen und Begegnungen kommen.
Als man die Kapläne in meiner Heimatpfarrei in Polen verabschiedet hat, hat man ihnen gesagt: „Erste Pfarrei – erste Liebe und erste Liebe vergisst man nicht!“ – Diese Volksweisheit würde ich bestätigen, weil ich ein Stücken von mir hierlasse und ich nehme ein Stückchen dieser Pfarrei mit. Voll Dankbarkeit und mit einer Träne im Auge werde ich meinen Dienst in dieser Pfarrei am 31.08.24 beenden und dann meine neue Stelle in der Pfarrei Rosenkranz Königin Berlin-Steglitz antreten.
Ich wünsche Ihnen viel Segen und Mut, neue Wege zu finden, wie man die Botschaft Jesu Christi an die Menschen bringt. Vergessen Sie bitte nicht, für mich zu beten, für Pfarrer Karas, Pfarrer Kittel und Pfarrer Lingnau. Beten Sie auch um neue Berufungen zum Priester- Ordensleben. Seien Sie Zeugen der Liebe Gottes zu uns Menschen in der Welt.
Gott behüte Sie!
Kaplan Tomasz Jablecki